Um die Gleichstellung von Frauen und Männern in Unternehmen zu fördern, ist es wichtig, eine Perspektive einzunehmen, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Eine solche Perspektive bietet die 4-in-einem-Perspektive von Frigga Haug. Diese unterscheidet zwischen vier verschiedenen Ebenen, die für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen wichtig sind: Lohnarbeit, Care/Self-care, Kulturelle Arbeit und politische Arbeit.

Die Vier-in-einem-Perspektive von Frigga Haug ist eine Theorie aus der feministischen Philosophie, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Lebensrealität von Frauen und ihrem Verhältnis zur Arbeit auseinandersetzt. Die Theorie besagt, dass Frauen vier verschiedene Rollen gleichzeitig ausfüllen müssen: die Rolle als Erwerbstätige, als Mutter, als Hausfrau und als Persönlichkeit.

Die Erwerbstätigkeit ist notwendig, um ein eigenständiges Einkommen zu erzielen und finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Gleichzeitig müssen Frauen aber auch als Mütter Verantwortung für die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder übernehmen. Die Rolle als Hausfrau bezieht sich auf die Verantwortung für den Haushalt und die Pflege von Angehörigen. Als Persönlichkeit schließlich müssen Frauen auch ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigen und ausleben können.

Die Theorie der Vier-in-einem-Perspektive zeigt, dass Frauen oft einen Spagat zwischen diesen verschiedenen Rollen machen müssen, was zu Überlastung und Unzufriedenheit führen kann. Gleichzeitig macht die Theorie aber auch deutlich, dass es wichtig ist, dass Frauen in allen diesen Bereichen Anerkennung und Unterstützung erfahren. Nur so können sie ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen.

Die Vier-in-einem-Perspektive ist ein wichtiger Beitrag zur feministischen Diskussion um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie zeigt auf, dass es notwendig ist, die Bedürfnisse von Frauen in allen diesen Bereichen ernst zu nehmen und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so können Frauen ihre verschiedenen Rollen erfolgreich ausfüllen und ihre Potenziale voll entfalten.

Die von Frigga Haug entwickelte 4-in-einem-Perspektive bezieht sich im Detail auf die folgenden vier Ebenen:

  • Reproduktionsarbeit (Care-Arbeit): Diese umfasst alle Arbeiten, die für die Reproduktion des täglichen Lebens notwendig sind, wie z.B. Kindererziehung, Hausarbeit, Pflege von Familienangehörigen und selbstpflegerischen Tätigkeiten.
  • Produktive Arbeit (Lohnarbeit): Diese bezieht sich auf bezahlte Arbeit, die der Erzielung eines Einkommens dient.
  • Politische Arbeit: Diese umfasst alle Aktivitäten, die darauf abzielen, politische Veränderungen herbeizuführen, sei es durch die Teilnahme an Wahlen, die Gründung von Bürgerinitiativen oder die Mitarbeit in Parteien.
  • Kulturelle Arbeit: Diese bezieht sich auf kulturelle Tätigkeiten wie Kunst, Musik oder Literatur sowie auf die Erhaltung und Weitergabe von kulturellem Erbe.

Durch die Berücksichtigung all dieser vier Ebenen kann eine umfassende Gleichstellungspolitik entwickelt werden, die nicht nur die Erwerbsarbeit in den Fokus stellt, sondern auch die verschiedenen Formen von unbezahlter Arbeit und politischem Engagement würdigt und unterstützt.

Unternehmen, die die Gleichstellung fördern möchten, können die Vier-in-einem-Perspektive von Frigga Haug als Leitlinie nutzen. Hier sind einige Handlungsempfehlungen:

  • Arbeitszeitgestaltung: Unternehmen sollten flexible Arbeitszeitmodelle einführen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Arbeitszeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Hierbei ist es wichtig, auch unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Hausarbeit mit einzubeziehen.
  • Entlohnung: Unternehmen sollten ihre Entlohnungssysteme überprüfen und sicherstellen, dass sie gerecht und transparent sind. Dabei sollten nicht nur formale Qualifikationen, sondern auch Erfahrungen und Fähigkeiten berücksichtigt werden, die oft mit der unbezahlten Arbeit in Verbindung stehen.
  • Weiterbildung und Entwicklung: Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden Zugang zu Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten haben, unabhängig von Geschlecht oder familiären Verpflichtungen. Es sollten auch Programme angeboten werden, die speziell auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden in Elternzeit oder Pflegezeit zugeschnitten sind.
  • Kulturwandel: Unternehmen sollten eine Kultur des Respekts und der Anerkennung schaffen, die auch unbezahlte Arbeit wertschätzt und fördert. Führungskräfte sollten als Vorbilder agieren und aktiv dazu beitragen, dass Geschlechterstereotype aufgebrochen werden und alle Mitarbeitenden gleichberechtigt behandelt werden.

Durch die Berücksichtigung der Vier-in-einem-Perspektive können Unternehmen sicherstellen, dass sie die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden gleichermaßen berücksichtigen und eine inklusive Arbeitsumgebung schaffen, in der alle ihr Potenzial entfalten können.

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