Stillen ist wunderbar mit dem Wiedereinstieg in den Job vereinbar. Als Mutter musst du mit Blick auf das Ende deiner Elternzeit nicht panisch ans Abstillen denken. Im Gegenteil. Mach dich locker. Alles halb so wild. Findet auch Stillberaterin Alexandra Mayr, selbst zweifache Mutter und Karrierefrau. Sie coacht stillende Working Moms beim Wiedereinstieg. Oft auch mit Partner.
Was uns keiner sagt: „Ein Neugeborenes zu stillen, ist etwas anderes, als ein einjähriges Kind. Kleinkinder müssen nur noch nach Bedarf gestillt werden. Das können Mütter auch mit Job und normalen Arbeitszeiten so weiterlaufen lassen. Wenn sie das möchten. Auch vor der Beikosteinführung, wenn die Kinder noch kleiner sind, gibt es organisatorische Möglichkeiten, die Stillbeziehung aufrecht zu erhalten.“
„Bin ich unnormal, weil ich gern weiterstillen möchte?“, „Wie geht Abstillen?“, „Wie schaffe ich es, dass ich zum ersten Tag auf der Arbeit wieder milchfrei bin?“ Fragen, die dir Alexandra als Stillcoach beantworten kann und die sie sich selbst als stillende Mutter gestellt hat. Damals war sie noch in einer Unternehmensberatung tätig. Fuhr sogar immer wieder auf Geschäftsreise. „Geht alles. Die Flasche wird ja auch ganz selbstverständlich über das erste Jahr weitergegeben. Niemand würde auf die Idee kommen, sie abzusetzen, weil die Eltern wieder arbeiten gehen. Mit Muttermilch ist es eigentlich dasselbe.“
Wie passen wir als stillende Mütter in diese Arbeitswelt? Naja. „Es ist eine Herausforderung. Aber nicht wir sind falsch. Sondern das System.“ Das Mutterschutzgesetz sichert einer stillenden Mutter auf Wunsch die Freistellung für Stillpausen nur während der ersten zwölf Lebensmonate des Kindes zu. Stillt die Mutter weiter, so muss sie die Stillzeiten um die Arbeitszeiten herum organisieren. „Das kann für manche Stillbeziehungen schon zu einer organisatorischen Herausforderung werden“, sieht Alexandra bei vielen Ihrer Klientinnen. Denn die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt beispielsweise, bis zum zweiten Lebensjahr nach Bedarf weiter zu stillen.
Zudem gilt die Begrenzung der 12 Monate explizit nicht für den Gesundheitsschutz – stillt eine Mutter auch über den 13. Lebensmonat hinaus muss der „Arbeitgeber (…) über die gesamte Stillzeit sicherstellen, dass Gesundheitsgefährdungen für Sie (die Mutter) und Ihr Kind ausgeschlossen sind.“ (Leitfaden zum Mutterschutz“, am 12.01.2018 veröffentlicht durch das BMFSFJ). „Das bringt Mütter, die in medizinischen Berufen arbeiten oft in einen Konflikt“, da sie zwar gerne wieder arbeiten würden, aber ggf. ein Beschäftigungsverbot fürchten, so Alexandra.
Das sei eine unnatürliche Erwartungshaltung an berufstätige Mütter mit kleinen Kindern. „Jede Mutter darf ihren eigenen Weg gehen. Und keine Mutter muss eine Entweder-oder-Entscheidung treffen. Das geht alles parallel. Jede Situation ist handelbar“, erklärt die Stillberaterin. „Man muss nur wissen, wie.“
Wie schütze ich mich vor einem Milchstau? Wie meistere ich Nachtschichten oder 24-Stunden-Schichten? „Letzteres ist eigentlich schon für nicht Stillende unzumutbar. Aber in der Praxis passiert sowas eben trotzdem.“
Viele Frauen hätten gelernt, sich an eine männlich geprägte Arbeitswelt anzupassen. Nach dem Motto: „Wir Frauen müssen die besseren Männer sein, um weiterzukommen.“ Stillen trotz Berufstätigkeit sei daher noch oft ein Tabuthema. Es werde entweder abgestillt oder heimlich weitergestillt. „Wir sind so konditioniert und es gibt viel zu wenig Vorbilder.“ Stillende Frauen hätten zu wenige Möglichkeiten, sich auszutauschen und ein gesundes Verhältnis zu sich als berufstätige Mütter aufzubauen. Ihnen würde suggeriert, dass sie es nur falsch machen können.
„Stillen ist nicht antifeministisch“, sagt Alexandra Mayr. Sondern ein natürlicher Bestandteil des Kinderkriegens, den man nicht wegleugnen kann. „Gleichberechtigung heißt für mich, dass jede*r sich mit seinen individuellen Skills und Stärken einbringt.“ Das heiße im Umkehrschluss aber nicht, dass die traditionelle Rollenverteilung naturgegeben ist. Väter seien ein wichtiger Teil für eine stressfreie Stillbeziehung. „Wenn Frauen merken, dass der Partner sich nicht so richtig mit dem Stillen anfreunden kann, hat das negative Auswirkungen auf die emotionale Stabilität der Mutter, ihr Engagement beim Stillen und in der Folge ggf. dann auch auf die Milchproduktion.“ Emotionale Unterstützung und kleine Handgriffe hier und da seien wichtig. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Männer ihren Wert als Väter erkennen. Und nicht sagen: Solange mein Kind gestillt wird, kann ich eh nichts machen.“ Denn das stimme nicht. Väter können außer Stillen alles für und mit dem Baby tun. „Väter können beispielsweise ab einem bestimmten Alter üben, ihr Baby ins Bett zu bringen. Ohne dass es die Brust als Einschlafhilfe braucht. Je mehr sich die Papas schon während der Elternzeit einbringen, desto leichter ist später der Wiedereinstieg für die Mutter.“ Bei Vätern sei der Rückzug aus der engen Mutter-Kind-Beziehung häufig einfach Selbstschutz. „Verständlich. Kinder sagen dann schonmal: Papa, geh weg.“ Das ist verletzend. Trotzdem rät Alexandra Mayr Vätern dazu, nicht gleich aufzugeben und eigene Wege und Umgangsformen mit dem Baby zu finden. Beispielsweise die Art, wie der Vater das Baby in den Schlaf trägt oder welche Lieder er singt. Babys können da sehr gut unterscheiden und durchaus zu mehr als einer Bezugsperson eine Bindung aufbauen.
Auch Unternehmen müssten verstehen, dass Mütter, die während der Elternzeit gut begleitet werden, schneller wieder zurück ins Unternehmen kommen und nebenbei fitter und produktiver sind, wenn sie für sich den idealen Weg zur Vereinbarung von Familie und Beruf finden. Gerade am Anfang. Denn das Thema Vereinbarkeit betreffe alle im Unternehmen. Auch die Führungsebenen bestünden letztlich nur aus Menschen.
Alte Glaubenssätze und Mythen müssten endlich aus den Köpfen der Leute verschwinden, findet Alexandra. Es sei längst bewiesen, dass diverse Teams erfolgreicher sind und es bei Teamarbeit nicht darum geht, wer der Beste ist. Sondern dass man gemeinsam Lösungen erarbeite. Das klappe am besten, wenn verschiedene Menschen aufeinander träfen. „Dann müssten Frauen und Mütter sich auch nicht mehr auf Teufel komm raus an die Spielregeln einer ungleichen Arbeitswelt halten.“
Wie können Unternehmen stillende Mütter und werdende Väter unterstützen? Zum Beispiel mit Angeboten zur Still- und Schlafberatung als optionales Unternehmensbenefit.
Du bist Mutter, stillst noch und planst deinen Wiedereinstieg in den Job? Natürlich kannst du Alexandra Mayrs Kurse und individuelle Begleitung auch privat buchen …
Hier kannst du dir direkt einen Telefontermin zum Kennenlernen aussuchen.
Hi! Ich bin Alexandra…
…und ich wünsche mir, dass alle Mamas, die stillen wollen, dies entspannt und ohne Hindernisse tun können solange sie und ihr Kind das möchten.
Ich begleite werdende und stillende Mütter schon vor der Geburt mit wertvollem Wissen rund um einen gelungenen Stillstart. Ich bin da, falls Herausforderungen nach der Geburt und im Wochenbett auftauchen, stehe Eltern zur Seite bei Entwicklungsschüben und damit verbundenen neuen Stillsituationen und begleite auch bei einem achtsamen Abstillprozess.
Titelbild: Foto von Anna Shvets via pexels