Die Förderung von Frauen und die Einführung einer Frauenquote sind bedeutende Maßnahmen im Streben nach Geschlechtergleichstellung in der Gesellschaft, insbesondere in Arbeits- und Führungspositionen. Diese Initiativen zielen darauf ab, die bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen und Frauen die gleichen Chancen und Möglichkeiten zu bieten wie ihren männlichen Kollegen. In diesem Artikel werden die Konzepte der Frauenförderung und der Frauenquote näher erläutert, ihre Vor- und Nachteile diskutiert sowie ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet.

Frauenförderung: Chancengleichheit durch gezielte Maßnahmen

Frauenförderung bezeichnet eine breite Palette von Maßnahmen, die darauf abzielen, Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft zu fördern und zu unterstützen. Diese umfasst Bildung, Berufswahl, berufliche Weiterentwicklung und den Zugang zu Führungspositionen. Ziel der Frauenförderung ist es, strukturelle Barrieren zu überwinden und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen zu gewährleisten. Dazu gehören Maßnahmen wie Mentoring-Programme, gezielte Weiterbildungsangebote, flexible Arbeitszeitmodelle und die Schaffung einer familienfreundlichen Arbeitsumgebung.

Die Vorteile von Frauenförderung sind vielfältig. Unternehmen und Organisationen profitieren von einer diverseren Belegschaft, die verschiedene Perspektiven und Ideen einbringt. Studien haben gezeigt, dass gemischte Teams kreativer und innovativer sind, was sich positiv auf die Produktivität und die Unternehmenskultur auswirken kann. Frauenförderung trägt auch dazu bei, das vorhandene Fachkräftepotenzial optimal auszuschöpfen, was wiederum zu wirtschaftlichem Wachstum beiträgt.

Die „Marie-Tharp Lecture for Ocean Research“ am GEOMAR (Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel) kann beispielsweise als gelungenes Beispiel für Frauenförderung betrachtet werden. Diese jährliche Vortragsreihe ist nach der herausragenden Meeresgeologin Marie Tharp benannt und würdigt Frauen in der Ozeanforschung. Hier sind einige Gründe, warum diese Veranstaltung als gelungene Frauenförderung angesehen werden kann:

  1. Sichtbarkeit und Anerkennung: Die Lecture bietet Frauen in der Ozeanforschung eine Plattform, auf der sie ihre Arbeit und Forschungsergebnisse präsentieren können. Dies erhöht ihre Sichtbarkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und trägt zur Anerkennung ihrer Beiträge bei.
  2. Vorbildfunktion: Die Lecture dient als inspirierendes Beispiel für junge Wissenschaftlerinnen, indem sie erfolgreiche Frauen in der Ozeanforschung als Vorbilder präsentiert. Dies kann junge Forscherinnen motivieren, ihre Karrieren in diesem Bereich voranzutreiben.
  3. Netzwerkmöglichkeiten: Die Veranstaltung bietet eine Gelegenheit zum Networking, bei der sowohl etablierte Forscherinnen als auch Nachwuchswissenschaftlerinnen miteinander in Kontakt treten können. Dies fördert den Austausch von Ideen und Erfahrungen, was für die berufliche Weiterentwicklung von großer Bedeutung ist.
  4. Förderung der Forschung: Indem herausragende Arbeiten von Frauen in der Ozeanforschung gewürdigt werden, trägt die Lecture zur Förderung qualitativ hochwertiger Forschung bei. Sie sendet auch das Signal aus, dass Geschlecht keine Rolle bei der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen spielen sollte.
  5. Institutionelle Unterstützung: Die Tatsache, dass eine angesehene Institution wie das GEOMAR diese Lecture ins Leben gerufen hat, zeigt ein klares Engagement für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Dies signalisiert, dass die Institution aktiv daran arbeitet, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.

Insgesamt zeigt die „Marie-Tharp Lecture for Ocean Research“ am GEOMAR, wie effektive Frauenförderung in der Wissenschaft gestaltet werden kann. Durch die Anerkennung von herausragenden Forscherinnen, die Schaffung von Netzwerkmöglichkeiten und die Förderung qualitativ hochwertiger Forschung trägt diese Veranstaltung dazu bei, die Geschlechtergleichstellung in der Ozeanforschung voranzutreiben.

Frauenquote: Ein kontroverses Instrument zur Gleichstellung

Die Frauenquote ist eine politische Maßnahme, bei der gesetzlich festgelegt wird, wie hoch der Anteil von Frauen in Führungspositionen oder Aufsichtsräten sein muss. Diese Quote soll sicherstellen, dass Frauen angemessen in Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Die Einführung einer Frauenquote ist jedoch umstritten. Befürworter*innen argumentieren, dass sie notwendig ist, um die träge Veränderung in der Geschlechterverteilung in Führungspositionen zu beschleunigen. Kritiker*innen hingegen sehen in der Quote eine Form von Diskriminierung und betonen, dass Qualifikation und Erfahrung die Hauptkriterien für eine Beförderung sein sollten.

In Deutschland gilt seit 2016 für die Aufsichtsräte von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite haben gleich viele Sitze im Aufsichtsrat) Unternehmen eine verbindliche Geschlechterquote in Höhe von 30 Prozent. Sie betrifft gut 100 Unternehmen und muss im Zuge der Neubesetzung von Aufsichtsratsposten umgesetzt werden. Hat ein an die Geschlechterquote gebundenes Unternehmen weniger als 30 Prozent Frauen in seinem Kontrollgremium, muss es frei werdende Posten so lange an Frauen vergeben, bis die 30-Prozent-Marke erreicht ist. Andernfalls bleibt der Platz im Aufsichtsrat unbesetzt („leerer Stuhl“). Während 2016 der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der betroffenen Unternehmen noch bei 27 Prozent lag, stieg er bis zum Herbst 2020 auf knapp 36 Prozent. In anderen Unternehmensgruppen ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten weniger stark gestiegen. Dies ist ein Hinweis für die Wirksamkeit der Geschlechterquote in Aufsichträten. (S. auch WB 3/2021.)

Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen (FüPoG) verpflichtet in Deutschland außerdem etwa 3.500 börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen, sich Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Managementebenen zu setzen. Für den Fall der Nichterfüllung sind allerdings keine Sanktionen vorgesehen, zudem ist die Zielgröße Null zulässig.

Im Januar 2021 hat sich das Bundeskabinett auf einen Entwurf für ein Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst („FüPOG II“) geeinigt. Dieser Entwurf beinhaltet für Deutschland erstmals auch gesetzliche Regelungen zur Beteiligung von Frauen in Vorständen von großen börsennotierten Unternehmen. Konkret sieht der Gesetzentwurf vor, dass Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind und deren Vorstand mehr als drei Mitglieder hat, mindestens einen Vorstandsposten an das unterrepräsentierte Geschlecht vergeben (Mindestbeteiligungsgebot).

Die Frauenquote hat verschiedene Auswirkungen. Einerseits führt sie dazu, dass mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen, was die Geschlechtergleichstellung fördert. Andererseits besteht die Gefahr, dass Frauen aufgrund der Quotenregelung als „Quotenfrauen“ angesehen werden und ihre Kompetenzen in Frage gestellt werden. Daher ist es wichtig, eine ausgewogene Herangehensweise zu finden, die die Qualifikationen und Erfahrungen der Kandidat*innen berücksichtigt.

Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Die Förderung von Frauen und die Einführung einer Frauenquoten haben positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. In der Wirtschaft tragen divers gestaltete Führungsteams dazu bei, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen und innovative Lösungen zu entwickeln. Unternehmen, die auf Geschlechterdiversität setzen, sind oft erfolgreicher und widerstandsfähiger.

Auf gesellschaftlicher Ebene trägt die Gleichstellung der Geschlechter zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft bei. Sie sendet ein starkes Signal, dass Talent und Potenzial unabhängig vom Geschlecht gefördert werden. Dies hat positive Auswirkungen auf die nächste Generation von Frauen, die dadurch mehr Vorbilder und Möglichkeiten haben, ihre eigenen Träume zu verfolgen.

Fazit: Ein gemeinsamer Weg zur Gleichstellung

Die Frauenförderung und eine Frauenquoten sind Instrumente, die in Kombination eingesetzt werden können, um Geschlechterungleichheiten anzugehen. Die Förderung von Frauen durch gezielte Maßnahmen und die Einführung von Quoten können dazu beitragen, langjährige Ungleichheiten zu überwinden und eine gerechtere, inklusivere Gesellschaft zu schaffen. Es ist jedoch wichtig, diese Maßnahmen sorgfältig zu gestalten und ihre langfristigen Auswirkungen zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich zu positiven Veränderungen führen. Letztendlich geht es darum, eine Arbeitswelt und Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht gleiche Chancen haben, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

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