Nur knapp jede dritte Führungskraft (29,2 %) ist weiblich (Statistisches Bundesamt). In einer Welt, in der die Gleichstellung von Mann und Frau eigentlich schon längst stattgefunden haben sollte, eine viel zu geringe Zahl. Eine dieser Frauen auf Führungsebene ist Xenia Barth. Seit Mai 2022 ist sie CEO und Geschäftsführerin der Merz Consumer Care GmbH (Unternehmensmarke Merz Lifecare), ein Unternehmen der Merz Group. Die 48-jährige ist Mutter einer 6-jährigen Tochter, ihr Mann wohnt in den USA.
Das macht sie quasi zu einer alleinerziehenden Mutter, die vor den gleichen Problemen steht, wie alle anderen Alleinerziehenden auch: wie vereinbare ich Beruf und Familie? Was sie aktuell besonders herausfordert? Ihre Tochter kommt im September in die Schule, doch der Hort hat keine Plätze mehr frei.
»Da dachte ich: Um Gottes Willen, jetzt habe ich frisch vor einem Jahr den Job als CEO angenommen und ab September steht mein Kind dann um 11:30 oder um 12:00 vor der Tür und ich habe überhaupt gar keine Betreuung mehr. Das sind dann so die Momente, wo man denkt: „Wie soll das alles funktionieren?«
Bevor Xenia CEO bei der Merz Consumer Care GmbH wurde, arbeitete sie unter anderem zweieinhalb Jahre lang als Geschäftsführerin in Mexiko. Das hat sie geprägt und auch in ihrer Rolle als Führungsfigur gestärkt.
«Stell dir vor, du kommst da als Frau in ein Distributor Meeting. Deine Gegenüber verhandeln in ihrem Job wahrscheinlich selten mit Frauen, vor allem aber nicht mit einer Deutschen, die nicht 100 % Spanisch spricht. Dennoch, ich bin da nie mit der Angst rein gegangen, dass sie mich nicht Ernst nehmen, sondern ich habe mir gesagt, „[…] lasst uns übers Business reden“.«
Xenias Tipp für eine erfolgreiche Karriere?
»Vertraue deinem Organisationstalent, baue es weiter aus, nutze es. Und speziell für Frauen in einer Männer-dominierten Welt, mach‘ dich nicht selbst klein. Sei selbstsicher und überlege, wie du dich definieren möchtest. Ich definiere mich in erster Linie nicht als Frau, sondern ich bin Geschäftsführerin und Sportlerin und Mama und BWLerin und Hundenärrin. Sei stolz auf dich und deine Talente und zeig das auch nach außen hin. Es ist alles eine Frage des Mindsets und darauf solltest du achten.«
Xenia hat nicht nur eine Tochter zu Hause, sondern auch zwei große Hunde. »Ich habe mir das Leben so gebaut, wie es für mich passt«, erzählt Xenia. »Natürlich ist das viel Arbeit und Verantwortung, aber auch ein guter Ausgleich für mich. Ich kann dadurch einfach mal abschalten, mich auf etwas anderes konzentrieren und nicht wochenends noch den Laptop aufklappen – diese Balance ist mir extrem wichtig!« Zum Abschalten gezwungen werden, so bezeichnet das Xenia und lacht dabei.
Xenia ist spät Mutter geworden. Nicht aufgrund ihrer Karriereambitionen, sondern weil das Privatleben es eben so ergab. In Bezug auf ihren Job sei das allerdings sehr vorteilhaft gewesen, gibt sie zu.
»Ich habe Karriere gemacht, bevor ich Mutter wurde, und habe dann im Grunde davon profitiert, schon auf einem hohen Joblevel angekommen zu sein. Dadurch konnte ich mit einer größeren Selbstverständlichkeit Vereinbarkeit einfordern.«
Doch Xenia ist auch der Meinung, unabhängig davon, auf welcher Position du aktuell sitzt, gesunde Grenzen zu setzen, sei das A & O. Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Ende wirklich funktioniert, sei Kommunikation besonders wichtig – zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgebenden.
»Ich hatte außerdem zum Zeitpunkt der Geburt, ein gutes Gehaltsniveau. Dadurch konnte ich auch auf externe Hilfe zurückgreifen. Mir ist klar, dass das ein Privileg war.«
Kann man früh Kinder bekommen und trotzdem erfolgreich Karriere machen? Xenia meint, dass an der Stelle auch der Arbeitgeber mehr in die Pflicht genommen und mehr Aufstiegsmöglichkeiten angeboten werden sollten. Niemand sollte sich zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen.
Xenia setzt sich auch kritisch mit dem Arbeitsmodell Teilzeit auseinander, welches vor allem viele Mütter wählen. Der Grund? Es gilt als mit eines der familienfreundlichsten Modelle. Doch Xenia hat schon oft die Erfahrung gemacht, dass Frauen über ihren Teilzeitvertrag hinaus arbeiteten und dadurch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, anstatt auf Vollzeit zu wechseln. »Es gibt nicht das eine richtige Modell« findet Xenia. »Vielmehr geht es darum, dass alle Eltern die Chance haben sollten, das für sie jeweils passende Modell zu wählen – sei es Teilzeit, Vollzeit oder eine flexibel gestaltbare Vollzeit.« Wichtig sei es, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Beispielsweise bessere Betreuungsangebote wie Kitas, aber auch ein Kinderbetreuungs- oder Babysitter-Zuschuss könnten sehr hilfreich sein. Der Fokus bei Merz läge aktuell noch auf den Kitas. »Ein guter Anfang«, meint Xenia, »aber die Kitas haben nicht immer genug Plätze für alle Kinder oder sie sind nicht direkt am Wohnort und daher nicht immer praktikabel.«
Am Ende des Interviews sprechen wir noch über Familienfreundlichkeit und New Work bei Merz Lifecare. Xenia habe ganz frisch die „Workation“ eingeführt, also die Möglichkeit, aus dem EU-Ausland heraus zu arbeiten. Aus ihrer Sicht ein absoluter Pluspunkt im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf. »Denn die Workation kann helfen, die diversen Ferien der Kinder zu überbrücken, ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wann es sinnvoll ist Urlaub zu nehmen oder wie das Kind während der Ferien betreut wird.«
»Die Einführung der „Workation“ kam bei unseren Mitarbeitenden extrem gut an. Zumindest die emotionale Zustimmung war schon mal riesig. Das tatsächliche Einfordern oder die Anmeldungen werden wir in den kommenden Ferienzeiten sehen.«
Zudem bietet Merz Lifecare seit kurzem ein Sabbatical an. Daneben gibt es auch noch das Mobile Working. Die Art zu arbeiten – 2-3 Tage im Büro, bzw. im Homeoffice – existiert schon länger bei der Merz Group. Neu ist aber, dass bei Merz Lifecare jetzt 70% von zu Hause aus gearbeitet werden darf. Es ist also deutlich flexibler gestaltet als vorher. Mitarbeiter*innen können somit auch mal wochenweise im Homeoffice arbeiten.
Zurück zu Xenia. Als CEO hat sie viel Verantwortung, welche sie gerne und selbstsicher übernimmt. Schon als junge Frau habe sie gerne gearbeitet – und gerne auch viel.
»Karriere zu machen, hat mir immer viel Spaß gemacht.«
10 bis 12 Stunden Tage seien auch dabei gewesen, meint sie. Danach ist sie oft noch Freitagnachmittag aufgebrochen und 800 Kilometer in die Alpen gefahren, um zwei Tage Ski zu fahren und am Sonntag um 00:00 wieder zurückzukommen. Xenia ist zwar keine Verfechterin ihres Modells, aber sie sieht durchaus die Vorteile, die sie dadurch erhalten hat. Finanzielle Sicherheit, eine hohe Position im Unternehmen und viel Erfahrung, bevor das Kind auf die Welt kam. Ihre ungebundene Freiheit habe ihre Karriere beflügelt, erklärt sie. Jetzt sei es ihr wichtiger, beide Welten bestmöglich vereinbaren zu können.
»Dass ich als CEO und Mutter ein Vorbild für andere Frauen und Mütter bin, ist mir bewusst. Deshalb setze ich mich für das Thema Familienfreundlichkeit ein.«
Merz Lifecare unterstützt Menschen darin, ein gesundes Leben zu führen und ihre Gesundheit sowie ihr Wohlbefinden selbst in die Hand zu nehmen.
Merz Lifecare steht für ein agiles und zukunftsgetriebenes Unternehmen, das sich mit einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung dafür engagiert, Produkte zu kreieren, die gut für die Menschen und den Planeten sind. Dabei lässt es sich sowohl von der Natur als auch von der Wissenschaft inspirieren.
Zu unseren Marken gehören tetesept, Merz Spezial und Brooklyn Soap Company. Außerdem zählen auch die Marken Burgit, Savoderm sowie Depilan zu unserem Portfolio, das exklusiv in Österreich vertrieben wird. Alle unsere Marken bieten eine breite Auswahl an hochwertigen und innovativen Produkten für unterschiedliche Zielgruppen.
Merz Lifecare ist eine Unternehmensmarke der Merz Consumer Care GmbH, ein Unternehmen der Merz Group mit Sitz in Frankfurt am Main, das zu den führenden Anbietern von Gesundheits-, Wohlfühl- und Beautyprodukten in der DACH-Region gehört. Zudem werden die Produkte durch Distributionspartner in über 20 Länder weltweit vertrieben.
Bild: © Merz-Group