In Zeiten von Fachkräftemangel und einem immer stärker werdenden Bewusstsein für Work-Life-Balance wird Familienfreundlichkeit in Unternehmen zu einem immer wichtigeren Erfolgsfaktor. Doch wie kann diese Umstellung in der Praxis umgesetzt werden? Und welche Rolle spielen dabei Aufsichtsrät:innen und Beirät:innen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, sprechen wir heute mit Guido Happe, Gründer und Geschäftsführer der Board Partners GmbH sowie Impulsgeber im Zertifikatslehrgang der Board Academy. Guido Happe hat in seiner langjährigen beruflichen Laufbahn zahlreiche Beirats- und Aufsichtsratsmandate wahrgenommen und ist daher bestens vertraut mit den Herausforderungen und Chancen, die sich in diesem Bereich ergeben. Insbesondere interessiert uns jedoch seine Perspektive auf das Thema Familienfreundlichkeit und wie Unternehmen durch eine holistische Betrachtung ihrer Workforce diesem Erfolgsfaktor gerecht werden können.
Beirät:innen und Aufsichtsrät:innen sind Begleiter strategischer und operativer Themen und als Aufsichtsrät:innen auch Wächter der guten Unternehmensführung. Wie definiert ihr in eurem Zertifikatslehrgang für angehende Aufsichtsrät:innen und Beirät:innen Familienfreundlichkeit und warum ist es wichtig, dieses Thema bis in die höchsten Ebenen zu tragen?
Die Aufgaben von Beirät:innen und auch Aufsichtsrät:innen haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Diversity, Fachkräftemangel, generative Veränderungen von Erwartungen, um nur einige einschneidende Themen zu nennen, verändern auch die Prioritäten und entscheiden oft über Machbarkeiten in Unternehmen. Gremien wie Beiräte und Aufsichtsräte haben ob ihrer Personalkompetenz die privilegierte und zugleich verantwortungsvolle Aufgabe, die Geschäftsführenden einzusetzen, die das Unternehmen enkelfähig und damit zukunftsfähig gestalten. Und für uns ist eine der evident tragenden kulturellen Fundamente das Thema Familienfreundlichkeit. Hierbei sehen wir einen ganzheitlichen und gelebten Prozess, eine fundierte Kultur einer Organisation, Performance durch die Balance von Arbeit und Familie zu sichern.
Wie können Aufsichtsrät:innen und Beirät:innen sicherstellen, dass Familienfreundlichkeit als wichtiger Aspekt in ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigt wird?
Gremien können bei jeder ihrer Entscheidungen, die Personal und Recruiting betreffen via einer kleinen Checklist arbeiten und smarte, vorbereitete Entscheidungen treffen: Haben wir alle relevanten Personen vor der Entscheidung einbezogen? Haben wir hinreichend diskutiert, ob und wo unsere Entscheidung einen Boomerang mit sich bringen kann? Haben wir vor der Entscheidung mögliche Konsequenzen für Personal, Kommunikation, Budget und Kultur in Breite und Tiefe betrachtet?
Wie kann die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Zusammensetzung des Aufsichtsrats oder Beirats berücksichtigt werden, z.B. durch die Berufung von Frauen und Männern mit Familienverantwortung. Stichwort: Diversität?
Grundsätzlich sollte jedes Beirats- und Aufsichtsratsgremium den Markt des Unternehmens widerspiegeln. Objektivität, Neutralität und bewusste Expertisen Komposition sind die Grundlagen. Entscheidend ist nicht, ob Gremienmitglieder selbst Familienverantwortung haben, sondern ob sie familienfreundliche Strukturen schaffen wollen und können, ob sie das Eco System Organisation in Breite und Tiefe drauf haben. Nur wer das Eco System wirklich versteht und verstehen will, schafft einen Mehrwert. Und, die Gremienmitglieder müssen sich einigen, auch die Geschäftsführung daran zu messen, ob das Unternehmen familienfreundlich, nachhaltig und balanciert arbeitet.
Wie können Unternehmen sicherstellen, dass Familienfreundlichkeit nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch tatsächlich gelebt wird?
Aus meiner Sicht ist das gar nicht so schwer. Wenn sich Unternehmen Ziele setzen auf Basis guter Vorbereitung und dann eine Projektlandschaft schaffen mit Zielen und Etappenzielen, können Ergebnisse und damit die Nachhaltigkeit der Themen messbar gemacht werden.
Guido Happe ist Gründer und Geschäftsführer der Board Partners GmbH und Board Academy, sowie der Mentoring-Unternehmung Target Mentoring. Er hat über 500 Geschäftsführungs-/ Vorstands- und Beirats/AR Gremien besetzt und mehr als 450 Teilnehmer:innen durch den Zertifikatslehrgang der Board Academy qualifiziert. In der Board Academy erhalten angehende und aktive Aufsichts- und Beirät:innen eine speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Fortbildung für effektive Gremienarbeit und sind Teil einer aktiven Alumni Community.
Mit exklusiven Veranstaltungen, wie den Board Dialog Tagen, Board Lounges oder internationalen Master Classes und Summits, initiiert die Board Academy, rund um Guido Happe, Raum für wirksames Networking und bietet Einblicke in die aktuellen Trends und Entwicklungen der Board-Arbeit.
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Titelbild: via pexels