Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mitarbeitende, die sich in jeder Lebensphase von ihrem Arbeitgeber unterstützt fühlen, sind zufriedener, produktiver, bleiben dem Unternehmen treu und fungieren als authentische Botschafter*innen für die Werte und Ziele des Unternehmens. Wie Unternehmen eine erfolgreiche Vereinbarkeitsstrategie entwickeln, die sich für alle Seiten lohnt.

Etwa die Hälfte der Beschäftigten erwägt einen Arbeitgeberwechsel.

Ein Blick auf die aktuelle Situation im deutschen Arbeitsmarkt zeigt: Laut Studie interessieren sich 48% der Befragten für einen Arbeitgeberwechsel. Höchstwert seit Beginn der EY Jobmarkt-Studien-Erhebung im Jahr 2015. Diese hohe Wechselbereitschaft ist gerade in den aktuellen Zeiten des Fachkräftemangels ein großes Unternehmensrisiko“, resümiert das Bundesministerium (BMFSJ). Gelingende Vereinbarkeit und damit verbunden eine familien- und lebensphasenorientierte Personalstrategie im Unternehmen können hier der Schlüssel zum Erfolg sein.

Gerne beschreibe ich „Vereinbarkeit“ als „die Gleichzeitigkeit der Dinge im Leben“, so Initiatorin und Dozentin des Zertifikatslehrgangs Vereinbarkeits Manager/in (IHK), Sarah Drücker. „Wir alle haben Dinge mit einander zu vereinbaren. Diese Dinge, unsere individuellen Prioritäten, Kräfte und zeitlichen Ressourcen ändern sich im Laufe unseres Lebens immer wieder. Eine lebensphasenorientierte Personalstrategie setzt genau hier an.“Der Begriff der „neuen“ Vereinbarkeit schließt bei dieser Betrachtung nahtlos an und adressiert die flexiblen Arbeitszeitmodelle und Vereinbarkeitsangebote an alle Mitarbeitenden gleichermaßen. Sie löst damit die klassische Vereinbarkeit mit der reinen Ansprache von Angeboten an Mütter ab.

Eine Entwicklung der Maßnahmen, die eine lebensphasenorientiere Betrachtung zu Grunde legt, schaut nicht nur auf die Altersstruktur der Mitarbeitenden, sondern erweitert die Ansprache auf unterschiedliche Nutzergruppen: klassische Beispiele sind hier die Gruppen der pflegenden Angehörigen, Eltern, und die Gen Z, mit neuen Erwartungen an die Berufswelt. Vereinbarkeitsmaßnahmen werden so für alle Mitarbeitenden im Unternehmen attraktiv und lebbar.

Maßnahamen der neuen Vereinbarkeit bringen eine Vereinbarkeitsrendite von bis zu 40% im Unternehmen.

Wirtschaftlich auch ein interessanter Case, denn die Ansprache der breiten Mitarbeiterschaft zu öffnen und damit die potenzielle Nutzerschaft der Vereinbarkeitsmaßnahmen im Unternehmen zu vergrößern, macht eine Vereinbarkeitsrendite von bis zu 40% möglich.

Wahrnehmungsgap als Risiko

„Da sind wir schon ganz gut aufgestellt“, mag manches Unternehmen über sich selbst sagen. Hier lohnt es sich immer auch die eigenen Mitarbeitenden um eine Einschätzung zu bitten. In Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit von 2019 zeigen die Zahlen ein klares Wahrnehmungsgap von Arbeitgebern und  Beschäftigten.  Mögliche Faktoren sind hier laut Studie und dem Bundesminiterium (BMFSFJ):

  • eine mangelnde Kommunikation
  • ein ungeeignetes Angebot an Maßnahmen und
  • ein beschränkter Zugang zu diesen Maßnahmen.
Individuelle Lösungen statt 0815-Einheitsbrei

Gelingende Vereinbarkeit ist dann erfolgreich, wenn sie langfristig auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeitenden und des Unternehmens zugeschnitten ist und in einer lebensphasenorientieren Unternehmenskultur gelebt wird. „Die besten Vereinbarkeitsangebote bringen nur etwas, wenn sie von den Beschäftigten auch mit einem guten Gefühl und ohne negative Konsequenzen genutzt werden können. Hier sind Führungskräfte gefragt. Denn nur wenn Vorgesetzte mit positivem Beispiel voran gehen, werden auch die anderen folgen. Wichtig ist es anzufangen, denn die Herausforderungen der Unternehmen werden in den kommenden Jahren nicht kleiner“, so Sarah Drücker.

Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten auf einen Nenner bringen

Im Rahmen des Zertifikatslehrgangs Vereinbarkeits Manager/in (IHK) erstellen die Teilnehmer/innen in 7 digitalen Lehrgangstagen ein individuelles Vereinbarkeitskonzept für ihr Unternehmen. Unter Berücksichtigung des Status Quo schauen sie gleichermaßen auf individuelle Mitarbeiterbedürfnisse wie wirtschaftliche Ziele.

Folgende Fragen sollten sich Unternehmen stellen:

  • In welchen Lebensphasen befinden sich die Mitarbeitenden des Unternehmens?
  • Welche Verantwortungen tragen die Mitarbeitenden innerhalb und außerhalb ihrer Erwerbstätigkeit?
  • Welche Hintergründe, Erfahrungen und Persönlichkeiten treffen im Arbeitsumfeld aufeinander?
  • Welche Angebote haben wir bereits im Unternehmen und von wem werden sie genutzt?
  • Welche Angebote werden gar nicht genutzt und warum?
  • Welche Strukturen sind für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens relevant? Und welche nicht?
  • Wer sind die Stakeholder und relevante Akteure der Vereinbarkeit im Unternehmen?
  • Wie kommunizieren wir unsere Angebote bisher und was können wir besser machen?
  • Welche passenden Dienstleister und Angebote gibt es bereits auf dem Markt und wie kann ich sie für mein Unternehmen nutzen?

Nach abgeschlossender IHK Prüfung agieren die Vereinbarkeits Manager/innen (IHK) als Schnittstelle zwischen Arbeitgeber/in und Arbeitnehmer/in und sind kompetente Ansprechpartner/innen und Begleiter/innen bei der Umsetzung des erarbeiteten Vereinbarkeitskonzeptes. Vorteil: Das Wissen wird inhouse gebündelt und mit bestehenden Personalsressourcen kostensensibel und effizient umgesetzt.

Vereinbarkeits Management (IHK) als Weiterbildung

Vereinbarkeit ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Arbeitnehmende aller Alters- und Personengruppen suchen zunehmend nach Arbeitgebern, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht werden und ein zukunftsorientiertes Verständnis von Arbeit und Privatleben haben bei dem der Mensch im Fokus steht. Eine unternehmensindividuelle Vereinbarkeitsstrategie kann hier der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg sein, um qualifizierte Fachkräfte langfristig zu halten und mit zufriedenen Unternehmensbotschafter/innen neue Talente zu gewinnen. Im 7-tägigen, digitalen Zertifikatslehrgangs zum/ zur Vereinbarkeitsmanager/in (IHK) implementieren Sie inhouse eine zentrale Schnittstelle für Vereinbarkeitsstrategie, die Maßnahmen im Unternehmen initiiert und begleitet.

Weitere Informationen und eine Infomappe zum Zertiifkatslehrgang gibt es hier.

Über Sarah Drücker

Sarah Drücker ist Initiatorin & Dozentin des Zertifikatslehrgangs Vereinbarkeits Manager/in (IHK) sowie Geschäftsführende Inhaberin der Concept of worq GmbH. Als Expertin für Vereinbarkeitslösungen liegt ihr Fokus auf der Implementierung eines nachhaltigen und lebensphasenorientieren Arbeitsansatzes in Unternehmen. Wer braucht was zu welcher Zeit und wie partizipiert das Unternehmen als verlässlicher Begleiter?

Das Wissen, das Verständnis für diesen Weg und die Handlungskompetenz baut sie mit smart worq und der Ausbildung von Vereinbarkeits Manager/innen (IHK) inhouse in Unternehmen auf.